Wohin mit dem Ärger in meiner Beziehung?

Zu mir kommen viele, deren Beziehung vor dem Aus steht. Sie wollen das Ruder nochmal rumreißen, wieder zueinander finden, jedenfalls einer von beiden. Der andere kann oft gar nicht glauben, dass sich jemals etwas ändern wird. Zu eingefahren sind die alten Muster. Dieses Spiel aus Angriff und Verteidigung, gegenseitigen Vorwürfen, immer und nie.

 –  Diesen Text kannst du als Podcastfolge 79 im Lichtfinder Lebensfreude Podcast hören. Kostenlos und überall, wo es Musik gibt. Mehr dazu. 

Der Ärger über den Partner, die Partnerin spielt in diesen Beziehungen schon lange eine zentrale Rolle. Der Umgang mit dem Ärger ist dabei höchst unterschiedlich. Mal wurde er über lange Zeit runter geschluckt, mal zu schnell, zu impulsiv und heftig herausgelassen.

Aggression nach außen, Aggression nach innen sind die Folgen von Ärger, manchmal sogar Wut.

Was bist du für ein Ärgertyp?

Typ „Ich lass es raus“:

Ich flipp aus, der Ärger muss raus. Der hat irgendwann mal gehört, dass man Wut nicht unterdrücken soll, weil das krank macht. Also geht der Ärger ungefiltert nach draußen. Doch dabei wird nicht nur Geschirr zerschlagen. Die verletzenden Worte machen auch ganz schön was kaputt.

Typ „Du hast Strafe verdient“:

Wirst schon sehen, was du davon hast: Rachegedanken und Bestrafen: ausweichen, schweigen,

Man fügt sich Schmerz zu, Gemeinheiten oder verletzt bzw. bestraft passiv aggressiv durch Liebesentzug, Sex-Entzug, Rückzug oder sabotieren: „Dann will ich auch nicht so wie du willst.“

 

Bei diesen beiden Typen soll der andere spüren, was er Schlimmes getan hat, um mich so zu ärgern oder zu verletzen.

>> Das Bedürfnis dahinter: Ich will gesehen werden in meinem Schmerz. bzw. Ich will verstanden werden.

Das macht es dem Gegenüber immerhin leichter zu erkennen, dass eine Störung in der Beziehung da ist. Dass Handlungsbedarf besteht.

 

Dagegen ist das beim nächsten Typ kaum erkennbar.

Typ „Still erstarrt“:

Hilflos, konfliktscheu, harmoniesüchtig:  Unterdrücken, runterschlucken, schweigen, schmollender Rückzug, Manche lächeln sogar eisern weiter und ärgern sich nur insgeheim.

Dieser Konflikttyp ist nur scheinbar harmlos. Das fiese dabei ist, dass der Partner über lange Zeit nicht einmal merkt, dass etwas im Argen ist. Dadurch bekommt er keine Chance, etwas zu verbessern oder zu verändern. Von heute auf morgen verkündet dieser Typ beim Abendessen: „Ich halt es nicht mehr aus, ich trenne mich.“

 

In meiner Arbeit mit den Klienten helfe ich herauszufinden:

Was sind überhaupt die Trigger?

Warum triggert mich das? Die Ursachen liegen eigentlich immer in den eigenen Denk- und Fühlmustern, entstanden aus den Erfahrungen vergangener Jahre,

>> Das bedeutet: Es hat mit mir zu tun, dass ich mich ärgere.

Ärger wird dann ärger, wenn wir meinen, uns wird etwas angetan. „Der andere macht das mit Absicht!“… oder aus Respektlosigkeit, Gedankenlosigkeit, Desinteresse – also letztendlich wegen zu wenig Liebe und Wertschätzung.

Das Ärger-Gefühl zeigt immer mit dem Finger auf andere und sagt:

WEGEN DIR geht es mir schlecht!!!!

 

Wie der Ärger verschwindet

Der Ärger verpufft bzw. entsteht erst gar nicht mehr, wenn erkannt wird: Ich bin nicht das Opfer in der Beziehung. Der Ärger entsteht in mir…

  • wegen meinen Triggern und letztlich
  • durch meine Gedanken und Bewertungen und Interpretationen einer Situation, eines Verhaltens, eines Ausspruchs.

Der Ärger wird also nicht vom Partner/der Partnerin gemacht, denn:

Niemand hat die Macht, mich zu ärgern.

Nicht umsonst heißt es:

Ich lass mich ärgern.

Ich lass mich auf die Palme bringen.

Ich ärgere mich.

Das bedeutet: Ich lass es zu. Ich gebe die Macht ab. Der Ärger entsteht in mir. Wie übrigens jedes andere Gefühl auch.

 

Was Beziehungen rettet

Es rettet die Beziehung, wenn die beiden lernen, Störungen anzusprechen, über die eigenen Gefühle und Bedürfnisse zu reden: damit können sie kleine und größere Konflikte klären und lösen.

Voraussetzung für ein Gelingen ist, dass noch genügend Interesse daran besteht, die Beziehung fortzuführen. Dass sich beide besinnen auf das, was sie eigentlich zusammenhält. Was Gutes an ihrer Beziehung ist, was sie am anderen schätzen und lieben.

Es geht darum, sich zu zeigen:

Schau her, das ist meine Sicht der Dinge. So empfinde ich es. So geht es mir damit.

Und jetzt will ich gerne wissen, wie du es empfindest, wie es dir geht damit, was du dir von mir wünschst, möglichst konkret.

Und das will gelernt sein!

Die meisten langjährigen Paare sind tatsächlich überzeugt, sie könnten Gedanken lesen, sie wüssten genau, wie der andere reagiert, was er denkt, was er mag und worauf er bestimmt keine Lust hat. Ganz klar, ich kenn ihn oder ich kenn sie doch in- und auswendig nach all der Zeit.

Und sie verlangen wiederum auch vom anderen, er oder sie müsste doch wissen, was sie wollen, was sie sich wünschen, wie sie sich fühlen, was sie brauchen für ihr Glück.

Ich sag dir ganz klar: Das ist eine fatale Fehlannahme. Du glaubst es zu wissen, was der andere fühlt und braucht. Doch du kannst es nie genau wissen.

Wenn alle Paare das nach ein paar Jahren voneinander wüssten, dann gäbe es keine Trennungen nach 30, 40, 50 Jahren Beziehung. Doch genau das passiert dauernd!

Wenn man die beiden befragt, dann sagen sie sie hätten jahrelang aneinander vorbei gelebt. Der andere würde sie nicht verstehen und gar nicht wirklich kennen.

Und ganz ehrlich: diejenigen, die behaupten: du kennst mich doch und musst doch wissen, wie es mir geht und du müsstest doch erraten können, was ich gerade brauche. diejenigen wissen meist selber nicht, was sie wirklich wollen.

Das muss nämlich jeder erst für sich herausfinden. Worum geht es mir eigentlich in dieser Sache? Und das ist gar nicht so leicht, denn wir wissen in der Regel gar nicht, wie wir das für uns klären können.

Beim Überlegen der Frage „Was will ich eigentlich?“ bleiben die Menschen für gewöhnlich an der Oberfläche, hängen sich an ihren Lieblingsstrategien auf und verbeißen sich in ganz bestimmten Vorstellungen.

Dabei ist der eigentliche Kern des Problems, viel tiefer drunter zu finden. In meinem Vortrag „Ich lass mich nicht mehr ärgern“ steigen wir etwas tiefer in das Thema ein und schauen, was die wahren Ursachen sind, worum es Paaren und allen Menschen wirklich geht.

 

Also: Neugierig bleiben aufeinander wäre eine der wichtigen Eigenschaften, um wieder zueinander zu finden, nachfragen, was genau gemeint ist, offen bleiben, sich ehrlich füreinander interessieren – das sind Eigenschaften und Fähigkeiten, die wir pflegen sollten. bzw. wieder wachrufen, wenn sie eingeschlafen sind.

 

Zeitnah, nicht „im Affekt“

Probleme und Störungen sollten wir am besten zeitnah ansprechen. Das bedeutet möglichst bald. Doch zeitnah bedeutet: nicht sofort, nicht, wenn der Ärger gerade aufwallt, heiß und brodelnd.  Also am besten nicht im Affekt drüber reden. Die kochenden Gefühle müssen sich erstmal abkühlen. Das braucht Atmen -Atmen – Atmen und etwas Zeit, für sich selbst Klarheit zu bekommen, was eigentlich in mir los ist.

 

Ärger erst für sich klären

Störungen zeitnah ansprechen und klären – und auf der richtigen Ebene, nämlich unter der Oberfläche!

Auf der BedürfnisebeneKaffee ist kein Bedürfnis, sag ich immer. Aber auch den Sonntagsausflug mit den Freunden zu machen ist kein Bedürfnis. Und auch der Urlaub in die Karibik nicht. Das sind alles nur oberflächliche Strategien, um die gestritten wird.  Was sind die wichtigsten Bedürfnisse, die unten drunter verborgen sind? Das sind die eigentlichen Motive, die uns antreiben.

Wenn wir nur an der Oberfläche bleiben, kommen wir nicht Herz zu Herz zusammen. Und das wäre doch das Ziel, oder?

Hör dir meinen Vortrag an (es gibt ihn hier als Aufzeichnung) oder lass dir im 1.1 helfen herauszufinden, was hinter deinem Ärger steckt. Lerne für dich zu klären, was in dir los ist.

 

Ungelöster Ärger ist fatal

Ärger, der unter den Teppich gekehrt und nicht angesprochen wird, der staut sich an und es kommt irgendwann zur jähzornigen Explosion oder aber der Ärger wird aus Angst vor Konflikten weiterhin unterdrückt und wird zum unterschwelligen Groll und über Jahre tiefer, weil er immer wieder in Gedanken wiederholt und am Leben erhalten wird. Durch Gedanken an diesen Ärger und Schmerz werden Wunden immer wieder aufgerissen.

Die Basis für Liebe oder die emotionale Stabilität wird dadurch immer mehr kaputt gedacht. Irgendwann sind – oh Wunder – keine Liebesgefühle mehr da oder nicht einmal mehr Sympathie für den anderen.

Dann hat jeder Herzmauer aufgebaut, weil jeder zu feige bzw. zu unsicher war, Probleme und Gefühle anzusprechen.

 

Entscheide dich

Wenn du dich nicht endlich entscheidest, den alten Ärger loszulassen bzw. zu klären, dann wirst du immer in einer unglücklichen Beziehung leben und du könntest dich im Grunde gleich trennen, außer du bist mit dieser Mauer zwischen euch zufrieden. Doch sei ehrlich, der Grund ist dann eher: Ich kann und will nicht allein sein. Denn wirklich zufrieden ist so niemand.

 

Wie wäre es, wenn ihr euch wieder begegnen würdet, von Herz zu Herz und beginnt, euch wieder ehrlich füreinander zu interessieren…

 

Wenn du tiefer einsteigen magst ins Thema, schau dir den aufgezeichneten Vortrag an: Ich lass mich nicht mehr ärgern. (Eintrag mit E-Mail, 0 € > Eintrag für Lichtblicke Post/Newsletter wieder mit 1 Klick abbestellbar.)

Magst du noch tiefer einsteigen, für eine echte Veränderung? Dann komm zum  live Zoomworkshop hin zu einer friedlichen Haltung und echter Kommunikationsfähigkeit: Peaceful Mind.

Denn all das will geübt werden, verinnerlicht und angewandt im Alltag. Deshalb geht der Kurs auch über 6 Sonntag-Abende (je 2 Stunden). Veränderung muss nicht ewig dauern, doch ein bisschen Zeit sollte man sich dafür geben.

Und jetzt wünsche ich dir einen viel leichteren und lockeren Umgang von nun an, so dass der Ärger gar keine Chance mehr hat, bei dir aufzuwallen.

Alles Liebe.

Deine Kerstin von Lichtfinder

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