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Jammerst du noch oder bittest du schon?

Vom Wunsch nach hellseherischen Fähigkeiten

Warum merkt er/sie nicht, was ich will? –  Wenn mein Partner mich lieben würde, müsste er doch sehen, dass es mir heute nicht gut geht! – Meine Kinder müssten doch merken, dass ich nach einem langen Arbeitstag meine Ruhe haben möchte! Die Schwiegermutter müsste doch eigentlich wissen, dass sie am Sonntag nicht wirklich erwünscht ist, weil wir mal für uns sein wollen… – Meine Freundin/mein Freund sollte spüren, dass ich heute nur kuscheln will.

Das sind so ein paar Situationen, in denen man selbstverständlich davon ausgeht, dass beim anderen eine Sensibilität vorhanden sein müsste für die eigenen Bedürfnisse. Je enger die Beziehung, umso eher wird erwartet, dass der andere Gedanken lesen müsste, Befindlichkeiten erraten, zuvorkommend darauf eingehen. Warum glauben wir das eigentlich? War es denn in der Vergangenheit immer so gewesen? Ist das wirklich unsere jahrelange Erfahrung, dass Menschen, die sich gut kennen, jederzeit die geheimen Wünsche des anderen erraten und in vorauseilendem Gehorsam erfüllen? Bitte schreibt mir gerne, wenn ihr schon hundertfach in eurem Leben diese Erfahrung gemacht habt! … Ich nämlich nicht. Und doch, wir wundern uns immer wieder sooo sehr, wie das denn sein kann…?!

Dabei ist es eigentlich lächerlich, das von anderen zu erwarten, was man selbst nicht leisten kann.  Ich selbst halte mich zwar für ziemlich empathisch, zumindest bemüht darum, den anderen zu verstehen, aber Gedanken lesen kann ich beim besten Willen nicht. Als empathischer Mensch werde ich dir ein paar „Versuchsballons“ zuwerfen, damit du merkst: ich will dich gerne verstehen. Zum Beispiel: „Schatz, du siehst müde aus. Brauchst du gerade Ruhe und Erholung?“ Dann spürst du echtes Interesse und sagst mir hoffentlich, was es ist, was dir jetzt gut täte. Schön, wenn man ein Gegenüber hat, das gerne verstehen will. Jemand, der sich interessiert. Aber das ist nicht die Regel. Das ist eher die Ausnahme. Die meisten Menschen, auch die ganz Lieben zu Hause, sind so sehr mit sich selbst beschäftigt, dass sie eben gerade gar kein Gespür haben für die Bedürfnisse des anderen.

Also ist es schlau, für sich selbst gut zu sorgen und zwar rechtzeitig. Bevor miese Stimmung aufkommt. Bevor der Druck im Kessel steigt. Rechtzeitig! Dann geht es mir wahrscheinlich besser, mein Bedürfnis ist gut erfüllt und ich bin für meine Mitmenschen ein zufriedener, ausgeglichener Zeitgenosse. Darum, ihr Lieben, gebt euch selbst die Erlaubnis zu bitten. Das hat nichts mit Egoismus zu tun, sondern kommt letztlich allen zugute. Was wollen Kinder mit einer gereizten, überforderten Mutter? Was will die Ehefrau mit einem unzufriedenen Mann? Keiner weiß, keiner kann wirklich wissen, was gerade genau in dir vorgeht. Also mach den Schnell–Check und bitte, worum du möchtest.

Überlege schnell:

Was fühle ich? Was brauche ich? Welche konkrete Bitte kann ich an den anderen stellen? (oder auch an mich selbst!)

Aber Achtung! Eine Bitte ist eine Bitte ist eine Bitte… – und eben keine Forderung! Ob es eine echte Bitte ist, merkst du daran, wie du reagierst, wenn der andere die Bitte abschlägt. Jeder ist frei zu entscheiden, auch der andere. Die Haltung sollte demnach eine offene bezüglich des Ausgangs sein. Schlägt derjenige die Bitte ab, ziehe deine Konsequenzen – und sorge selber gut für dich, möglichst ohne Groll dem anderen gegenüber.

Beispiel: „Kinder, ich bin gerade echt gestresst von dem ganzen Trubel. Ich brauche jetzt mal 10 Minuten Zeit für mich und möchte die Augen zu machen. Bitte spielt leise oben im Zimmer.“  Ist es nach 5 Minuten schon wieder laut, gibt es Ohrenstöpsel, Kopfhörer mit leiser Musik oder ich sage den Kids, dass das scheinbar im Haus gerade nicht möglich ist. Ich gehe nach draußen und lege mich z.B. ins Auto. Ich sorge jedenfalls gerade für mich. Früher hätte ich geschrien: „Seid jetzt endlich mal leise, nicht mal 10 Minuten gönnt ihr mir!!!“ Und wäre durch den Wutausbruch noch gestresster als vorher gewesen – mit Schuldgefühlen obendrauf. So ist es wesentlich friedlicher, der Effekt ist Erholung und ich stehe während dieser Zeit auch nicht zur Verfügung. Mit der Zeit bekommen sie tatsächlich ein Gefühl dafür, wo meine Grenzen sind.

Die Bitte sollte konkret sein und im Hier und Jetzt erfüllbar. Was genau soll jemand tun? Und zwar zeitnah. Was ist der erste, kleine Schritt?

Übe dich im mehrmals am Tag in einer kurzen Innenschau. Was ist gerade los in mir? Welches Gefühl ist da? Was brauche ich? Worum kann ich bitten? Und dann TU es. Wenn niemand da ist, bitte dich selbst. Und erfülle dir dein selbst gegebenes Versprechen. Das nennt man Selbstfürsorge.

                                                                                                                                     Deine Kirstie, Lichtfinderin

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