Glaub nicht alles, was du denkst

Warum du deinen Gedanken nicht immer glauben solltest

Dieser Spruch begegnete mir vor Jahren an der Zimmertür einer außergewöhnlichen Therapeutin, geschrieben auf die Postkarte eines Eselchens.

Er hat mich lange beschäftigt und vieles seitdem verändert.

Was glauben wir nicht alles, was so durch unseren Kopf schießt: „Das schaffe ich nie. Ich bin nicht kompetent genug. Die anderen würden schlecht über mich denken, wenn sie wüssten…“

Oder: „Ich kann das nicht. Das kann nicht funktionieren. Mit dem, was mir passiert ist, kann ich nie mehr richtig glücklich werden. Ich finde nie mehr einen Partner/eine Partnerin.“ Oder: „Mein Kind und ich haben eine schwierige Beziehung.“ Oder: „Ich werde nie mehr ganz gesund.“

Und so weiter….

Der Kopf ist bei allen möglichen Gelegenheiten voll von Gedanken, die uns daran hindern, vorwärtszukommen, in Richtung unseres Glücks.

Es stimmt doch!

Doch warum sollten wir diesen Gedanken denn keinen Glauben schenken? Es stimmt doch! Es hat sich doch immer wieder bewahrheitet: „Ich kann einfach kein Mathe“, ist dein Gedanke. Und bei einfachsten Kopfrechenaufgaben verrechnest du dich zuverlässig immer wieder…

Genau so ist es in allen anderen Bereichen. Wenn du einen Vortrag halten willst mit dem Glauben „Ich bin jedes Mal ganz furchtbar aufgeregt bei Vorträgen“, dann hast du wirklich jedes Mal einen trockenen Mund.

Wenn du kochst mit dem festen Glauben „Ich kann einfach nicht gut kochen“, dann bricht selten die große Begeisterung über dein Essen aus.

Ja, und die richtige Partnerin oder den Traummann hast du auch noch nicht gefunden.

Genauso wie du’s dir prophezeit hast. Weil du deinen Gedanken einfach geglaubt hast.

 

Was sind Glaubenssätze?

Wenn wir Gedanken glauben und immer wieder innerlich wiederholen, werden sie zu Glaubenssätzen.

Da gibt es positive und negative. Gemeint sind damit Glaubenssätze, die uns stärken und Sicherheit geben und ein gutes Gefühl. Und solche, die uns ausbremsen, runterziehen und uns ein unangenehmes Gefühl geben.

 

Woher kommen/ Wie entstehen Glaubenssätze?

Irgendwann einmal war dieser Gedanke vermutlich wahr. Das kann schon viele Jahre her sein. Du hast die Erfahrung damals bei dir abgespeichert und einfach generalisiert auf alle zukünftigen Situationen. Bestes Beispiel: „Ich bin schüchtern.“

Der Gedanke war einmal wahr

Das war irgendwann mal so, in einer verletzlichen Phase deines Lebens, dass du dich schüchtern gefühlt hast. Vielleicht war es schon mit 3 Jahren auf deinem ersten Weg in den Kindergarten. Vielleicht zum ersten Mal in der Pubertät. Du hast es daraufhin vermutlich mehrmals gehört von deinen Eltern, von Lehrern, von Freunden. „Die ist schüchtern.“ „Der traut sich nicht.“

Ja, du hast dich ängstlich gefühlt in diesem Moment. Doch das fiese ist, dass dein Gehirn diese Erfahrung generalisiert hat, bestärkt auch noch durch die Äußerungen anderer. Dazu genügte eine einzige Situation, die für dich emotional bedeutsam war: Zum Beispiel die plötzlich zittrige Stimme, als du damals ein Gedicht aufsagen musstest.

Ein Teufelskreis der Verstärkung

Anschließend hast du es zu deiner Identität gemacht „Ich bin schüchtern“ und daraufhin hat sich dein schüchternes Verhalten wiederholt, weil du es geglaubt hast. Andere haben dich so erlebt und deshalb auch immer wieder gespiegelt.

„Ach, lass sie. Sie ist einfach schüchtern.“ Das hat den Glauben an diese Identität noch verstärkt.

Ein festes Glaubenssystem ist dadurch entstanden, welches sich immer wieder aufrecht erhält und nach Bestätigung strebt. Das heißt, paradoxerweise, obwohl du es dir niemals bewusst aussuchen würdest und weißt, es tut dir nicht gut, strebt unbewusst alles in dir danach, diesen Glaubenssatz zu erfüllen. Deiner Identität als schüchternes Kind gerecht zu werden. Selbst wenn du längst eine erwachsene Frau oder ein erwachsener Mann geworden bist.

Also nochmal: Die feste Überzeugung „Ich bin schüchtern“ sucht nach Beweisen, nach Bestätigung.

Und es bestätigt sich dann immer wieder, was die Überzeugung noch mehr verstärkt.

So ist es wie eine sich selbst erfüllende Prophezeiung, die unbewusste Prozesse hervorruft und deshalb funktioniert. Alles Denken, Fühlen und Handeln geht dann in diese vorgegebene Richtung.

Du bist was du glaubst

Deshalb sind die Sätze, die mit „Ich bin…“ beginnen, besonders tückisch und besonders haltbar. Denn sie beschreiben deine Identität, die du angenommen hast. Denn du bist, was du glaubst zu sein.

Schreib dir doch mal auf, was du alles glaubst zu sein. Teile deine Liste gerne in zwei Spalten ein: Mein positives „Ich bin …“ Mein negatives „Ich bin …“

Mach hier gerne stopp und lies später weiter.

(…)  – Zeit für dein Ich bin –

Die guten Sätze, die du von dir selbst aufgeschrieben hast, stützen sich auf deine guten Erfahrungen. In der Regel genügt eine einzige Erfahrung, um die Bildung eines Glaubenssatzes in Gang zu bringen.

So hast du einmal eine brilliante Leistung erbracht in irgendeinem Bereich, zum Beispiel im Sport. Und dafür ganz viel Aufmerksamkeit und Bestätigung bekommen. Ein emotional ganz wichtiger Moment, so was merkt man sich. Fortan war dein Glaube entstanden: „Ich bin gut im Sport“ und du hast mit Selbstbewusstsein und Sicherheit noch fleißiger und begeisterter trainiert und bist logischerweise in Folge immer besser geworden.

Dagegen der Satz „Ich kann nicht singen“ ist vermutlich aus einer Erfahrung entstanden, in der sich jemand vorsichtig ausprobiert hast und ein unsensibler Mensch hat es kommentiert mit: „…Also singen kannst DU nicht.“

Fortan hast du den Mund gehalten und wenn du von da an singen musstest oder wolltest, hast du deine Stimme eingeschränkt und nur leise vor dich hin gesungen. Denn: Singen können andere, du nicht. Deine Stimmbänder hatten deshalb nie die Möglichkeit, ihr Potenzial zu entfalten. Denn eigentlich – so weiß es die Wissenschaft – haben alle Menschen genau die gleichen Voraussetzungen der Sprechwerkzeuge um Töne singen zu können. Das heißt, die Fähigkeit, Töne zu erzeugen, ist für jeden gleichermaßen vorhanden. Die Übung und Schulung der Stimme beeinflusst dann die Entwicklung und natürlich auch das Talent.

So wird nicht jeder lernen können, wirklich gut zu singen oder wirklich brilliant zu rechnen.

Voraussetzungen für Erfolg

Kann jeder Höchstleistungen erreichen? Wohl nicht ganz. Auch wenn die 10.000 Übungsstunden Theorie 2008 durch Malcom Gladwell bekannt geworden ist. Sie besagt, dass jeder, der 10000 Übungsstunden investiert, Spitzenleistungen in jedem Bereich erzielen kann. Sein Buch war damals ein Bestseller. Geforscht hatte dazu schon in den 90ern Anders Ericsson an Kindern und Jugendlichen, die Geige übten und mit enormem Fleiß erstaunliche Ergebnisse erzielten.

In den letzten Jahren erst hat man die These wieder revidiert, weil scheinbar doch andere Faktoren noch dazu kommen, um erfolgreich zu sein auf einem Gebiet. Das angeborene Talent entscheidet, wie leicht sich jemand tut. Wenn mehr Leichtigkeit erlebt wird, ist auch mehr Freude da, mehr Motivation zum Üben. Und natürlich das Umfeld spielt eine Rolle.

Doch sicher ist und bleibt: je mehr sich jemand mit einer Fertigkeit oder einem Thema beschäftigt, umso besser kann er und sie darin werden.

Nur eins ist gewiss: solange der Glaube besteht „Ich kann das nicht“ verhindert allein schon die Angst, dass wir uns weiter mit der Sache beschäftigen. Die Angst blockiert nicht nur die Fähigkeit an sich, sondern gleichzeitig die Lust, an dem Thema dranzubleiben und weiter zu üben.

Doch erst durch diese beständige Übung und Offenheit für eine Sache ergibt sich die Chance, richtig gut in etwas zu werden.

Glaub, was hilfreich ist

Deshalb, wenn du später im Leben noch gerne etwas lernen würdest und da ist dieser Glaubenssatz. – Glaub ihm nicht länger! Er muss für dich schon lange keine Gültigkeit mehr besitzen. Lass dich nicht länger davon abhalten. Offenheit, Übung und Freude am Tun lassen beträchtliche Fortschritte zu, egal in welchem Alter.

Was denkt dein Eselchen?

Also, welchen Gedanken glaubst du schon dein Leben lang über dich und deine Fähigkeiten? Er hat sich deshalb bewahrheitet, weil alles in dir danach gestrebt hat, ihn wahr zu machen. Der Glaube versetzt bekanntlich Berge.

Deshalb prüfe lieber genau, was du so alles glaubst und ob du es wirklich länger glauben magst.

Denn wenn wir uns einen positiveren Satz ERLAUBEN,

dann öffnen sich auf einmal neue Erfahrungsmöglichkeiten. Dann könnten wir uns an Felder wagen, die bisher tabu erschienen sind. Dann wäre eine ganz neue Entwicklung möglich. Zum Beispiel mit diesen neuen positiven Sätzen:

„Ich öffne mich dafür, den richtigen Partner in mein Leben zu ziehen.“

„Ich mach mich schlau über Geldanlagen und krieg mehr Bezug zu meinen Finanzen.“

Auflösen hinderlicher Glaubenssätze

Manche Glaubenssätze ziehen sich so sehr durchs Leben, dass sie quasi ein Lebensthema geworden sind. Sie verhindern die Wahl des Traumberufs, sie verhindern das Ansprechen der Traumpartnerin, sie verhindern, gesund zu werden. Sie verhindern, zu Wohlstand zu kommen. Sie verhindern so vieles, was glücklich machen würde.

Diese hinderlichen Glaubenssätze aufzulösen, bringt dann eine echte Veränderung.

Wenn du in einem Lebensbereich einfach auf keinen grünen Zweig kommst, dann stecken höchstwahrscheinlich mehrere Glaubenssätze dahinter.

Diese lassen sich auflösen, wenn es auch bei manchen durchaus nicht von jetzt auf gleich geht. Du findest dazu jede Menge im Netz, doch nicht selten ist man blind für die eigenen Themen. Deshalb gibt es Coaches und Therapeutinnen, die dabei helfen, neue, gute Glaubenssätze zu entwickeln und den alten keinen Glauben mehr zu schenken. Weil sie uns einfach nicht mehr dienen.

Kleine, alltägliche Gedanken

Doch es sind nicht nur die großen Glaubenssätze, die der Spruch meint mit: „Glaub nicht alles, was du denkst.“ Auch wenn die sicherlich den gravierendsten Einfluss haben.

Nein, es sind auch die vielen kleinen, alltäglichen Gedanken, die Einfluss haben und keineswegs immer gut sind zu glauben.

  • „Es regnet? Heute kann ich nicht spazieren gehen.“
  • „Die Kollegin ist hinterhältig, der kann man nicht trauen.“
  • „Vegetarisches Essen schmeckt nicht.“

Glaub nicht mehr jedem Gedanken

Empfehlung von mir für den Hausgebrauch:

Trau deinen Gedanken nicht mehr einfach so über den Weg. Nimm sie einfach nicht länger für bare Münze. Sie sagen dir nämlich nicht DIE Wahrheit. Sie sagen dir DEINE Wahrheit. Deine Wahrheit, die entstanden ist, aufgrund deiner Erfahrungen.

Glaub gern sofort alles, was dir gut tut, was dir und anderen auch langfristig Freude macht.

Glaub bitte nicht mehr das, was dich unnötig ausbremst oder runterzieht.

 

Gedanken prüfen in 7 Schritten

  1. Nimm wahr: Ah, ich DENKE das. (Das ist meine subjektiv gefärbte Meinung/ meine Sicht auf die Welt und die Menschen aufgrund meiner Erfahrungen)
  2. Hinterfrage deinen Gedanken
  • Stimmt das wirklich? Kann ich zu 100% sicher sein, dass das wahr ist?
  • Sehen alles Menschen das ganz genauso?
  • Gibt es irgendwelche Ausnahmen?
  1. Wie geht es mir/wie verhalte ich mich, wenn ich diesen Satz weiterhin glaube?
  2. Gibt es EINEN Grund, an diesem Gedanken festzuhalten?

>> Wovor will mich dieser Gedanke vielleicht schützen? Ist das noch nötig?

  1. Wenn nicht, wenn es keinen Grund gibt daran festzuhalten: Dreh den Gedanken um (ins Positive).
  2. Wenn ich diesen positiven Gedanken glauben würde: Wie würde ich mich dann fühlen, wie würde ich mich dann verhalten?
  3. Kann ich mal eine Weile so tun als ob?

Probiere es aus und kuck, was es mit dir macht.

 

Ein neues Ich

Stell dir vor, es gibt Menschen, die denken sich: „Regen? Cool, heute ist Waldspaziergang dran. Wo sind die Goretex Klamotten? Ich liebe diese Frische in der Luft und auf meiner Haut.“ (Das bin ich…😊)

Für deine ganz persönliche Glaubenssatzarbeit bin ich sehr gerne für dich da.

Du kannst dein Ich bin neu kreieren, so dass es dir gut geht mit dir selber.

Ich arbeite zusätzlich mit dem Unbewussten, um den Ursprung des alten Glaubenssatzes wirklich aufzulösen und den neuen hilfreichen Satz fühlbar zu machen.

Inzwischen wünsche ich dir viel Neugier und Freude beim Überprüfen und Ummodeln deiner Gedanken.

Es macht bereits einen Unterschied, wenn du nicht mehr alles einfach so als gültige Wahrheit hinnimmst.

Denn: Du bist besser, als du immer von dir dachtest. Du kannst mehr, als du glaubst. Und die Menschen sind meist so mit sich selbst beschäftigt, dass sie sich über andere gar nicht so viele schlechte Gedanken machen, wie du vielleicht denkst.

Also: Glaub nicht alles, was du denkst, kleines Eselchen.

Und wenn du glaubst, dass diese Folge für andere auch wertvoll sein könnte, dann ist das vermutlich wahr, das darfst du mir glauben.

Deshalb teile sie gerne mit anderen und hinterlass mir eine Rezension bei Apple Podcasts. Ich würde mich freuen, ganz echt.😉

Deine Kerstin von Lichtfinder

PS: Du kannst diesen Text als Podcastfolge 52 im Lichtfinder Lebensfreude Podcast kostenlos hören. Hier direkt von der Website (< Klick) oder in den Apps.

Hier geht es zum E-Mail/Video Kurs: Werde Meister*in deiner Gedanken (für 0€)

Mehr Infos…      – Oder hier direkt zur Anmeldung:

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