Was tun, wenn der Partner, Vater oder Mutter  oder das Kind ausflippt, austickt, ausrastet vor Wut und Zorn? Oft genügt bei manchen Charakteren ein kleiner „Tupfer“, eine unbedachte Bemerkung oder Geste – und der Wutballon platzt! Derjenige ist nicht mehr „Herr seiner Sinne“ und die aggressiven Gefühle brechen unkontrolliert heraus. Das macht Angst, demjenigen selbst, weil er die Kontrolle verliert und Dinge sagt oder tut, die letztlich allen schaden. Und natürlich macht es demjenigen Angst, der solche Ausbrüche miterleben muss.

Wie kannst du als Angehöriger oder von der Wut anderer Betroffener damit umgehen? Was ist eine mögliche Erste-Hilfe-Strategie? Ich möchte dir hier gleich mehrere Strategien an die Hand geben: Dinge, die du besser im Moment der Wut nicht sagst oder tust und was du stattdessen sagen oder tun kannst.

Ich hoffe sehr, du kannst daraus etwas für dich mitnehmen, was dir hilft. Es gibt die Erste-Hilfe-Strategien für den Umgang mit wütenden Menschen auch kompakt auf 2 Seiten als PDF zum kostenfreien Download* (Klick).

Erste-Hilfe-Strategien im Umgang mit wütenden Menschen 

Wut braucht Nahrung, um lebendig zu bleiben. Wie Feuer, das Brennstoff zum Lodern braucht.

Öl ins Feuer gießen, wäre z.B., die negativen Gedanken weiter zu nähren. Alles, was denjenigen sich schwach, wertlos, fehlerhaft oder im Unrecht fühlen lässt.

Denn, es geht bei solcher Wut nie wirklich um die Sache.

Es geht vielmehr um die Beziehung zueinander und vor allem um das eigene (schlechte) Selbstbild. Auch Überforderung, Erschöpfung, Depression kann eine Rolle spielen.

DON’Ts – Mach das nicht:

  • Weiterhin über die Sache/die Streitsituation reden (Darum geht es nicht!)
  • Warum-Fragen: „Warum bist du jetzt (schon wieder!) wütend?“
  • Auf Fehler aufmerksam zu machen: „Jetzt flippst du schon wieder aus!“ „Du kannst auch nicht mal anders reagieren!“
  • Vorwürfe „Du immer…“, „Nie kannst du…“, … .
  • Unverständnis: „Spinnst du total…?“, „Das ist doch lächerlich!“, „Es gibt doch jetzt keinen Grund sich aufzuregen!“
  • Nicht ernst nehmen/respektieren: „Du benimmst dich wie ein trotziges Kleinkind!“, „Wie ein Rumpelstilzchen!“

Das mag zwar (zumindest aus deiner Sicht) so aussehen, doch bitte eine „Wolfsshow“ dieser Art (voller Kommunikationssperren!) sollte man höchstens denken und nicht aussprechen, denn das befeuert die Aggression nur weiter.

Generalisierungen („immer, nie, kein einziges Mal“) stimmen ohnehin bei Problemen „nie“ und den anderen nicht ernst zu nehmen, verletzt diesen gleich noch mehr.

DO’s – So kann es funktionieren:

  • „Gib mir bitte einen Moment.“ (beide haben kurz Zeit zum Denken)
  • Bei eigener Aggression: Faust ballen und 3mal tief durchatmen.
  • Musterunterbrechung: z.B. unerwartet ein Getränk oder etwas Essbares anbieten. Das kann die Kette der Reiz-Reaktion unterbrechen und stoppen. Außerdem sorgt Nahrung für etwas Glukose im Blut, was beruhigt. Oder: Das miteinander vereinbarte Codewort: „Apfelkuchen“ o.ä. aussprechen. Oder: „Stopp! Ich liebe dich doch. Wir klären das später in Ruhe.“
  • „Was genau meinst du damit?“ (erfordert nachdenken)
  • Hilfe Fragen: „Was genau möchtest du, dass jetzt passiert?“, „Was soll ich sagen/tun (dass es dir besser geht)?“
  • Aus der Schusslinie gehen, wenn es sich schon zu sehr hochschaukelt. Denk dran: Im Moment der Wut ist keine logische Argumentation möglich. Ins Bad und zusperren oder Jacke und Schuhe bereit halten und nach draußen gehen.

Dies gilt auch für den Wütenden selbst: „Ich gehe jetzt lieber, besprechen wird das später in Ruhe.“

  • Beste Geheimwaffe: Empathie zeigen. Besonders wichtig, wenn keine Flucht möglich ist. Verstehen wollen, was wirklich los ist: „Ich sehe, dass du dich aufregst. Geht es dir um…? Bist du sauer/wütend, weil du meinst…?“ Das ist die beste entwaffnende Strategie um Türen zu öffnen. Allerdings verlangt das gute Nerven, eigene Gelassenheit und eine herzoffene Haltung. Am besten grundsätzlich immer wieder  im Alltag Empathie üben oder erst einmal in einem Kurs lernen.
  • Mitgefühl ausdrücken (nicht Mitleid): „Das muss wirklich schlimm sein für dich.“
  • Die eigene gute Absicht deutlich machen: „Ich will dir nichts Böses. Ich mag dich doch. Und es ist schwierig, wenn du schreist und tobst. Da geht es mir nicht gut damit. Wir müssen unseren Umgang miteinander ändern.“
  • Kinder und auch Erwachsenen brauchen manchmal paradoxerweise eine Umarmung. Doch ob das angemessen ist, finden wir am besten in ruhigem Zustand heraus und fragen, was helfen würde in dem Moment. Das erfordert sehr viel Stärke und Mut vom anderen. Am besten Verständnis äußern „Ich verstehe, dass du sauer bist.“ und fragen: „Darf ich dich einfach umarmen? Oder was würde dir jetzt helfen?“
  • Wenn die Atmosphäre wieder abgekühlt ist: Das Gespräch suchen, von sich selbst sprechen und wie es einem damit geht und was man braucht: „Wenn ich dich so schreiend und wütend erlebe, dann erschrecke ich. „Ich brauche Sicherheit in unserer Beziehung. Das macht auch die Gefühle kaputt. Ich will das wirklich nicht öfter erleben.“
  • Wenn es sich häuft und sogar steigert: Rechtzeitig professionelle Hilfe organisieren – Psychotherapie, Paarberatung, Konfliktcoaching.

Wichtig: Du hast ein friedliches Leben verdient! Richte es dir so ein, dass es für dich passt und respektiere deine Grenzen und die anderer. Manchmal braucht es unbequeme Entscheidungen, um neu anzufangen.

*Kostenfrei, d.h. 0 € für den Download. Du bist dann nur in meinem Email-Verteiler und bekommst die ebenfalls kostenfreie Lichtblicke Post von mir. Deine E-Mail-Adresse ist bei mir sicher.

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Wichtige Nummern:

Ansonsten: Die Telefon-Seelsorge ist 24 Stunden, 7 Tage die Woche erreichbar. Menschen jeder Konfession und Orientierung können dort kostenlos anrufen.

0800 – 1110111  oder 0800 – 1110222

Außerdem gibt es für den Notfall den Krisendienst innerhalb deines Regierungsbezirks ins Bayern

0800/6553000

PODCAST-Folgen zum Thema

Zum Thema Impulsivität, fehlende Kontrolle und explosive Wut passen folgende Podcastfolgen (85+86). Sie gehören zusammen. Die Links führen zu Google Podcasts. Natürlich gibt es den Lichtfinder Lebensfreude Podcast auch bei Amazon prime, Spotify (kostenfrei) und allen Podcast Apps.

85 Explosiver Ärger – Wenn Impulsivität der Beziehung schadet (Teil 1)

86 Explosiver Ärger – Wutausbruch: Wie kann ich cool bleiben? (Teil 2)

Deine Kerstin Bulligan, psychologische Beraterin, Coach für Lebensfreude und inneren Frieden und Host des Lichtfinder Lebensfreude Podcasts.

Coaching als Hilfe für den Betroffenen und die Angehörigen

Ich helfe bei tiefer sitzenden Problemen auch online über Zoom und hole das Unterbewusstsein mit ins Boot. Melde dich gerne zu einem kostenfreien Erstgespräch bei mir, Kerstin Bulligan.

Coaching ist eine Investition in dich, dein Lebensglück und deine Beziehung. Es kostet nicht wenig Geld, doch es kann unendlich wertvoll sein und ich konnte schon vielen Menschen sehr gut weiterhelfen.

Alles Liebe auf Deinem Weg.

Deine Kerstin Bulligan

psychologische Beraterin, Coach für Lebensfreude und inneren Frieden und Host des Lichtfinder Lebensfreude Podcasts.