Die Säge schärfen

Du kannst diesen Text kostenfrei als Podcastfolge hören: 147 im Lichtfinder Lebensfreude Podcast

Die folgende Geschichte ist für Menschen, die hohe Leistungsansprüche haben. An sich selbst und an andere. Die darüber manchmal vergessen, was Wesentlich wäre. Sie zu verstehen kann mehr Lebensglück bedeuten und bessere Beziehungen.

Die Säge schärfen – eine weise Geschichte

Stell dir vor, du bist im Wald und begegnest einem Mann, der fieberhaft daran arbeitet, einen Baum zu fällen. Der Mann ist total außer Atem und völlig fertig:

„Was machen Sie denn da?“, willst du wissen.

„Was für eine Frage!“, antwortet der Mann gestresst. „Ich fälle diesen Baum.“

„Sie sehen ziemlich fertig aus! Wie lange sägen Sie denn schon an diesem Baum?“

„Über 5 Stunden“, sagt er. „Und ich bin total k.o.! Das ist wirklich harte Arbeit.“

„Warum machen Sie dann nicht ein paar Minuten Pause und schärfen Ihre Säge? Danach kommen Sie doch viel besser und viel schneller voran.“

„Sie sehen doch, dass ich keine Zeit habe, die Säge zu schärfen“, sagt der Mann genervt. „Ich bin einfach zu sehr mit dem Sägen beschäftigt.“

Das Fazit? Würde sich der Mann nur 15 Minuten Zeit nehmen, um seine Säge zu schärfen, hätte er den Baum wesentlich schneller und stressfreier gefällt.

Die kleine Geschichte von Stephen R. Covey zeigt: Gerade dann, wenn du glaubst, keine Zeit für dich zu haben, solltest du dir unbedingt Zeit für dich nehmen!

Was bedeutet also „Die Säge schärfen“ für uns?

Zeit nehmen – für was genau? Die Batterien aufzuladen, wie wir es unserem Handy selbstverständlich einmal täglich gönnen. Und Vorsorgen, Instandhalten oder Warten von etwas ist wohl auch damit gemeint. Im Grunde also: sich kümmern um Sachen, die einem wichtig sind.

Vergiss dich selbst nicht

Oft vergessen wir dabei uns selbst: den eigenen Körper, der vielleicht mal wieder eine Wartung braucht, oder genug Bewegung. Tatsächlich kann das Zeit sein für Körperpflege oder eine Vorsorgeuntersuchung wie z.B. eine Darmspiegelung ab 50 aufwärts, die man am besten alle 10 Jahre macht.

Wer seinen Partner liebt, schickt ihn zur Darmspiegelung, hat es mal auf einem Plakat im Wartezimmer geheißen.

Ordnung schaffen für Klarheit

Ich habe vergangene Woche auch die Säge geschärft, indem ich mein Büro mal wieder gut aufgeräumt habe. Jetzt habe ich wieder Überblick und freien Raum und so kann die Kreativität wieder viel schöner fließen.

Keine Zeit – Das allgegenwärtige Credo

Keine Zeit, Keine Zeit – ist das allgegenwärtige Credo. Keine Zeit, sich mit sich selbst zu beschäftigen, keine Zeit für Spaziergänge, keine Zeit für die Therapiestunde, keine Zeit Freunde zu besuchen, keine Zeit zum Babysitten, keine Zeit fürs Aufräumen, fürs Kochen?

Gerade Selbstständigen und Unternehmern ist finanzielle Sicherheit sehr, sehr wichtig. Die laufen ganz oft Gefahr, nur Investition ins Business wichtig zu nehmen. Alles andere wird kaum beachtet, nur das Allernötigste.

Zeit für das Wesentliche

Zeit für sich selbst, für Muße, Ruhe, Hobbies …, Zeit für die Partnerschaft, Zeit für die Kinder, Zeit für eine klare, schöne Umgebung, Zeit, dem Körper Gutes zu tun. All das ist Säge schärfen und damit unendlich wichtig. Mindestens genauso wichtig sollte es genommen werden wie für die finanzielle Sicherheit zu sorgen.

Gesundheit und Beziehungen sind unbezahlbar

Sobald ein Mensch krank geworden ist, ist diese nämlich plötzlich nur noch zweitrangig. Ohne Gesundheit ist alles nichts! Sobald die Ehe plötzlich auseinandergebrochen ist, wird klar, dass nun auch keine Freunde da sind, um einen aufzufangen, weil man ja nie die Zeit für diese investieren wollte.

Prävention ist der Schlüssel

Sobald etwas nicht mehr funktioniert, was man für selbstverständlich genommen hat, merkt man, dass man vergessen hat, sich rechtzeitig darum zu kümmern. Denn sich rechtzeitig zu kümmern kann ernsthafte Probleme sogar verhindern.

„Wir dürfen nie zu sehr mit Sägen beschäftigt sein, um uns die Zeit zu nehmen, die Säge auch zu schärfen.“ – Dr. Stephen R. Covey

Die Batterien immer wieder aufladen

Was braucht es, damit deine Batterien immer wieder aufgetankt werden? Wofür würdest du dir so gerne mal richtig viel Zeit nehmen?

Sich Zeit dafür zu blocken, freizuhalten, Störquellen bewusst abzuschalten, das hilft so sehr, dass es nachher wieder mit mehr Energie und Leichtigkeit weiter geht.

Wartung ist nicht nur für Maschinen

Wenn es um unsere Geräte im Haushalt geht, dann ist es keine Frage, dass wir sie warten und reinigen müssen. Da schreit sozusagen auch fast täglich etwas anderes: die Geschirrspülmaschine, da blinkt das Lämpchen: den Klarspüler auffüllen und das Salz.

Dann die Kaffeemaschine entkalken, Behälter unten entleeren und oben wieder mit Bohnen auffüllen. Sie meckert aber auch sofort, wenn sie irgendwas braucht, wenn wieder etwas fehlt.

Warum kümmern wir uns nicht um uns selbst?

Unser Auto kriegt alles, wonach es schreit, und es zeigt uns ganz unmissverständlich, dass der nächste Service ansteht oder der Sprit nur noch 20 km reicht. Da blinkt es, da kommt der Text und das Warnzeichen, bis wir uns endlich drum kümmern. Ja, und das nervt auch und es passt eigentlich nie wirklich, es kostet immer etwas von unserer Zeit. Und doch sehen wir da ganz einfach so die Notwendigkeit ein. Denn … tun wir es nicht, müssen wir mit den Konsequenzen zurechtkommen und keiner mag auf der Autobahn in die Not geraten und stehen bleiben.

Auch Beziehungen brauchen Fürsorge

Unsere Beziehungen schreien im Grunde auch, schreien wie ein Baby. Doch während niemand ein Baby lange weinen lässt, unsere Beziehungen lassen wir wimmern, weinen und sogar schreien. Dann schreien wir oft noch zurück, doch kümmern … rechtzeitig … dass es gar nicht erst in diesen Mangel kommt, das kommt uns gar nicht auf den Schirm.

Auch die Beziehungen, die uns wichtig sind, brauchen Fürsorge. Sonst fangen sie an, wie rostige Türen unangenehm zu quietschen.

Was, wenn wir Warnsignale ignorieren?

Was, wenn das Kind auf der Stirn den Text hätte: „nur noch 2 Stunden bis zur dringenden Wartung …“ Weil es nicht immer nur funktionieren will, sondern auch mal einfach spielen dürfen, oder kuscheln und herumalbern?

Was, wenn die Partnerin auf ihrer Stirn eine Warnleuchte hätte: „fast verhungert an guten Gesprächen, Spaß zu zweit, rotes Lämpchen leuchtet im Bereich: Abwechslung und echte Intimität …“

Intimität geht über Sex hinaus

Und Intimität geht weit über das hinaus, was die meisten Menschen unter Sex verstehen. Es gibt da so viel mehr, was echte Nähe schafft: tiefe Gespräche, tiefer Augenkontakt, bewusste Berührungen, Raum und Atmosphäre schaffen für Zeit zu zweit … nur um mal ein paar Aspekte zu nennen.

Auch ältere Menschen haben Bedürfnisse

Was, wenn die ältere Mutter auf ihrer Stirn geschrieben hätte: „Brauche so dringend mal jemand, der mich hier rausholt für einen kleinen Ausflug, oder jemand, der sich Zeit nimmt, Geschichten von früher anzuhören.“

Was, wenn du selbst Warnsignale sendest?

Oder was, wenn auf DEINER Stirn geschrieben stünde

… wenn du am Mittag in den Spiegel schaust: „Brauche SINN in meiner Tätigkeit, oder brauche dringend ein paar Tage Auszeit und NICHTSTUN ohne Verpflichtungen“ – einfach freie Gestaltung nach Lust und Laune.

Bedürfnisse erkennen und ernst nehmen

Jedes Wesen und sogar jede Maschine braucht ständig irgendwas. Doch während Maschinen und Babys noch das bekommen, wonach sie schreien, ignorieren wir die Signale erwachsener Menschen, aber auch schon von Schulkindern und Jugendlichen.

Wir dürfen lernen, auf unsere Bedürfnisse zu achten und sie wichtig zu nehmen. Auf die eigenen und die der anderen.

Zeit blocken und Prioritäten setzen

Es wird nie und nimmer die Zeit da sein für menschliches Akkuauffüllen, wenn wir sie uns nicht aktiv nehmen. In unserer modernen Welt geht das meist nur über ein BLOCKEN von Zeiten im Kalender. Abschalten des Telefons auf Stumm und außer Sichtweite legen. Übers Planen von Beziehungszeiten: mit der Partnerin/dem Partner oder mit dem Kind oder mit Freunden.

Planen und darauf freuen und dann OHNE schlechtes Gewissen die Zeit genießen. Denn diese Zeiten sind so wichtig wie Essen und Schlafen und Duschen und Zähneputzen.

Die Signale ernst nehmen

Denk dran, wenn das nächste Mal deine Kaffeemaschine meldet, was sie braucht. Auch du brauchst etwas und hast alles Recht, dich darum zu kümmern, und auch deine Beziehungen brauchen etwas.

Fazit: Die Säge schärfen – Ein Sinnbild für Wesentliches

Die Säge schärfen – ein Sinnbild für Wichtiges, wofür man eigentlich keine Zeit hat. Tatsächlich hat jeder genau die gleiche Zeit jeden Tag und es ist die eigene Lebenszeit.

Warum sie nicht immer wieder ganz bewusst und gezielt sich holen, sich nehmen, sie ausnutzen und genießen, für etwas, was einem wirklich wichtig ist bzw. für etwas, was es einem nachher auf lange Sicht wieder so viel schöner und einfacher macht.

Genieß die wichtigen Momente
Viel Freude beim Füllen der Akkus – erstmal bei dir selbst, dann bei wichtigen Beziehungen und nach und nach bei allem anderen. Denn am Ende des Lebens wirst du nicht bedauern, dass du nicht noch mehr Bäume gefällt hast, nicht noch mehr geputzt und nicht noch mehr Zeit im Büro verbracht hast.

Am Ende wirst du gerne zurückschauen auf die Mußestunden, auf den Kreativ-Flow, auf innige Beziehungsmomente und auf befreite Spaziergänge entlang wunderschöner Bäume.

In diesem Sinne …

Hab einen lichtvollen Tag, Abend und eine erholte Nacht.

Deine Kerstin …von Lichtfinder

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